Neben den Hochglanzbildern der chilenischen Tourismusagentur, die zum Reisen in ein unbestreitbar wunderschönes Land einlädt, gibt es auch noch eine andere Seite. Denn auch wenn das Südamerikanische Land aufgrund seiner Wirtschaftsdaten häufig als ‚Modelland‘ betrachtet wird, hat der konstante Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung zu Wohlstand geführt. Rund 20 % der Bevölkerung waren (2017) noch direkt oder indirekt von Armut betroffen. So beträgt beispielsweise der gesetzliche Mindestlohn, bei vergleichbaren Lebenshaltungskosten mit Deutschland, knapp 350 Euro pro Monat. Während 1% der Bevölkerung ca. 25% des Reichtums besitzt, verfügt ein großer Anteil der Bevölkerung nur über einen begrenzten Zugang zur privatisierten Gesundheitsversorgung und Bildung. Die Hauptleidtragenden sind oft Kinder. Mangelnde Grundversorgung, eingeschränkter Zugang zu Bildung und die prekäre Wohnsituation fördern die Entstehung von Gewalt in den Familien.

Seitdem einige engagierte Chilenen in Valdivia, einer Stadt im Süden Chiles, 1994 ein Kinderheim gegründet haben, versucht Casa Esperanza diesen Kreislauf aus Armut aufzubrechen. Kinder aus sozialen Randgruppen, die aufgrund zerrütteter Familienverhältnisse nicht mehr unter gesunden Lebensbedingungen zu Hause aufwachsen können werden aufgenommen. Oftmals haben die Kinder einen schweren Leidensweg hinter sich: Alkoholismus, Prostitution, Misshandlung durch die Eltern, sexueller Missbrauch…, vieles haben sie in ihrem jungen Leben bereits durchgemacht. Dazu kommt häufig noch die extreme Armut, die den Kindern, ohne fremde Hilfe, jede Perspektive raubt.